Haus Traar erleben...

Die Kapelle ist ein einschiffiger Backsteinbau von 1669 mit einem längsrechteckigen Saal von 6,40 x 4,75 Metern und einem polygonalen, halbhohen und nachträglich angefügten Sakristeianbau. Das Dach besteht aus einem geschwungenen, schiefergedeckten Walmdach mit einem sechsseitigen Dachreiter mit geschweifter Spitzhaube. Das Innere ist flachgedeckt. Die Längsseiten sind von zweimal zwei Stichbogenfenstern mit einer alten Verglasung durchbrochen. Eine breite Rundbogenöffnung im Westen führt in die schmale, über die gesamte Kapellenbreite ausgedehnte Vorhalle. Diese wurde offensichtlich später eingebaut, denn die Fußbodenplatten gehen unter der schmalen Innenmauer hindurch, der innere Balken liegt nicht frei im Raum und die Türöffnung ist von ungewöhnlicher Form. Ein hölzerner Deckenbalken in der gesamten Breite des Gebäudes hat eine Inschrift, die schon einige Historiker[19] in die Irre geführt hat:
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ANNO 1256 HAT CONRAD ERTZBISCHOF ZU COLLEN CONFIRMIRT CUM OMNI IURE DEN TRANSPORT DER CAPPELLEN ZU ARE AN DEN RITTERLICHEN DEUTSCHEN ORDEN VON DEN ADELLICHEN BESITZEREN CASTRI IN ARE UND FAMILIEN DE ARE, WELCHE ANNO 1584 IST ABGEBRAND UND ANNO 1669 VON DEM RITTER HERREN UND COMMENTHEUREN FRANSZT GOTTFRIEDEN VON BUDLENBERCH GENANT SCHIRP ZU LUNTENBECK WIEDER AUF VORIGE PLATZ ERBAUET ZU GOTTES UND ALLER HEILIGEN EHREN.
Zur Zeit des Wiederaufbaus im 17. Jahrhundert hatte man eine Akte aus dem Jahre 1256 in Besitz, die die Übergabe des Patronats der Kapelle zu Are an den Deutschen Orden beurkundete. In der Meinung, es handele sich um das niederrheinische Traar, erwähnte man dies in der Inschrift. Die Urkunde bezog sich jedoch auf Burg Are bei Altenahr, so dass der erste Teil der Inschrift nicht zutrifft.
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Die Glasfenster bestehen aus in Blei gefassten bemalten Scheiben bzw. Scheibenfolgen mit Wappen und Sprüchen der jeweiligen Besitzer. Eine Inschrift lautet beispielsweise:
JOHANN CASPAR VON GOTTES GNADEN ADMINISTRATOR DES HOCHMEISTERTHUMBS IN PREUSSEN, MEISTER TEUTSCHEN ORDENS IN TEUTSCH UND WELSCHEN LANDEN, HERR ZUE FREUDENTHAL UND EULENBERG. ANNO 1670.
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Kapellenfenster

Im Zuge der neuen Dacheindeckung und der Beseitigung des Efeus an der Südfassade wurden in den 1980er Jahren die historischen Fenster vollflächig mit Sicherheitsglas geschützt und stabilisiert.
Das Altarbild ist ein Gemälde auf Holz (Höhe 2,25, Breite 1,90 Meter) aus dem 18. Jahrhundert und zeigt ein von
Putten getragenes Madonnenmedaillon vor baldachinartigem Stoffbehang. Die Öllampe aus Messing (Höhe 46 cm) ist mit BAERLO 1716 signiert.
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